Wie erschafft man ein Metaverse, Dirk Lueth?
3 Millionen Menschen wollen bei ihm Land kaufen, alles nach dem Prinzip Monopoly – und alles virtuell: Dirk Lueth, Ökonom, Unternehmer und Gründer des Metaversums „Upland“.
Wir haben Dirk Lueth in der Wirtschaftswoche gefunden, aber eigentlich ist der Co-Autor von „Navigating The Metaverse“ überall und ständig präsent – und nun zu Gast bei Wunderbar Together.
Dirk kommt aus Heidelberg, zuhause ist er seit knapp 15 Jahren in Mountain View, Kalifornien, wo er – ein seltener Luxus – mit dem Fahrrad ins Büro fahren kann. „In Deutschland fühle ich mich immer mehr wie ein Tourist”, sagt er, und hat vor wenigen Wochen zur deutschen auch die amerikanische Staatsbürgerschaft angenommen.
Den Sprung nach Amerika wagt Dirk nach mehreren Unternehmungen in Deutschland. Unter anderen hat er die lachsfarbene Financial Times Deutschland mitbegründet – und sich dann mitten in der Finanzkrise 2008 mitsamt Familie zum Umzug entschlossen. „In Krisen werden oft die besten Firmen gebaut.“
Mit zwei anderen Gründern heckt er die Idee aus, das Prinzip Monopoly ins dreidimensionale Internet zu bringen – basierend auf dem Planeten Erde, aber mit einem ganz wichtigen Haken: künstlicher Knappheit. In Upland gibt es nicht etwa so viel Land zu entdecken wie bei Google Maps, sondern immer nur kleinste Teile von Städten, die nach und nach “eröffnen” und zum Verkauf stehen.
2018 geht es mit San Francisco los. “Es waren sofort 2.000 Leute auf der Warteliste”, sagt Dirk, um virtuelle Grundstücke zu erwerben. “Zuletzt haben wir London aufgemacht.” 8 virtuelle Grundstücke pro Sekunde werden dann als digitale Tokens freigegeben. London war in ein paar Minuten weg, ausverkauft. Das heißt Grundstücke dort gibt es jetzt vorerst nur von anderen Spielern, die darauf Häuser bauen, mit Autos handeln oder auf andere Weise die Werte steigern. 55 Milliarden Upex, oder 55 Millionen US-Dollar, hat Dirks Plattform so bisher umgesetzt.
Aber was ist es nun, dieses Metaverse? „Eine parallele Welt, in der wir eine oder mehre Identitäten annehmen, in der alles was wir uns vorstellen können, existieren kann, in der wir aktiv sind, Dinge tun, und Dinge besitzen können.“ Land, Kapital, Arbeit: nach diesem Prinzip baut Dirk mit seinen 120 Mitarbeitenden eine eigene virtuelle Wertschöpfungskette für digitale Unternehmer oder, wie er es nennt, „Metapreneure“. Das große Ziel ist, Upland letztlich mit anderen Metaversen zu verbinden und zwischen den Welten handeln zu können. 3 Millionen Spieler sind aktuell bei Upland registriert, 30-50.000 spielen jeden Tag, sagt Dirk, darunter auch viele aus Deutschland. Zu kaufen gibt es in Köln und Nürnberg, den Heimatstädten von Olli und Felix, aber noch nichts. "Deutschland ist noch nicht offen", sagt Dirk, das kommt bald. Er selbst spielt erst seit kurzem selbst in Upland mit – wegen Insiderwissen unter besonderen Regeln.
Welchem Erdteil der physischen Welt Dirk die größten Chancen im digitalen Wettstreit einräumt, wie man aus dem Upland-Gefängnis rauskommt und warum Dirk seinen US-Pass auf einem Parkplatz bekommen hat, all das und mehr gibt’s in dieser 62. Folge von Wunderbar Together. Viel Spaß!