Was ist German Angst, Kelvyn Colt?

Kelvyn Colt ist einer der spannendsten deutschen Künstler, die momentan die internationale Musikszene bereichern. Wir sind Fans – und begeistert, ihn bei Wunderbar Together begrüßen zu dürfen. Nicht nur, weil seine Musik sich fliegend über definitorische Grenzen hinwegsetzt, sondern auch, weil er eine un-fass-bar tolle Stimme hat.

Im Interview erzählt Kelvyn Colt uns, wie die amerikanische Musikszene funktioniert, wie German Angst es verhindert, hiesige Ausnahmetalente zu finden und zu fördern, weshalb er sich gegen das „Stupid Money“ der Werbeindustrie entschieden hat, und warum seine Mutter eine Superwoman ist.

Aber zurück zum Anfang: Kelvyn Colt ist Musiker, Rapper, Sänger, Künstler – und lässt sich musikalisch nur schwer einordnen. Er sagt selbst: „Meine Songs passen in keine Playlist rein, die sind super experimentell.“ Allen Songs gemeint ist jedoch, wie liebevoll und aufwändig sie produziert, wie intelligent sie getextet sind. „I love words“, sagt er selbst, schon als Fünfjähriger habe ihm sein Vater Haikus gezeigt, mit denen er sich dann beschäftigt habe. Lässig wie kein Zweiter switcht er zwischen Deutsch und Englisch hin und her. Die Muttersprachen seines in Nigeria geborenen Vaters, Englisch und Nigerian Pidgin, prädestinieren ihn dafür.

1994 in Fulda geboren, fängt Kelvyn Colt schon früh an, Geschichten und Gedichte zu schreiben, Musik zu hören und zu analysieren. Tupac, der „in erster Linie ein Poet“ gewesen sei, hat es ihm besonders angetan. Das Geld ist knapp zuhause, trotzdem ermöglichen seine Eltern es ihm, eine Privatschule zu besuchen. Im Musikunterricht stellt er einen Song von Eminem vor, sein Lehrer – ein ehemaliger Musikproduzent – ist begeistert von Kelvyns Interpretation, lädt ihn später ein in sein hauseigenes Musikstudio. „Mit ihm habe ich meine ersten Songs gemacht.“

Zuhause nimmt Kelvyn einen Song auf, der viral geht, zumindest innerhalb der Familie. Der Track landet bei einer Tante in Atlanta, die einen Cousin in Miami hat, der Musik macht – und der so begeistert ist von Kelvyn, dass er ihn kurzerhand zu sich nach Miami einlädt. Kelvyn, damals 16-jährig, fliegt zum ersten Mal in die USA. „Ich war drei Wochen da und habe kein einziges Mal den Strand gesehen. Ich war obsessed with music and with writing, ich hatte 800 Songs dabei, alles, was ich jemals geschrieben habe. Ich habe nur gearbeitet.“

Wieder in Deutschland beendet er die Schule, erfüllt den Wunsch seines Vaters und schreibt sich für Jura ein – zumindest kurz: „Ich habe drei Wochen lang Jura studiert und wusste dann: Ne, ich will Rapper werden.“ Er geht nach England, um seine Musikkarriere dort voranzutreiben. „Ich habe immer auf Englisch getextet, daher wusste ich: Ich muss irgendwohin, wo Englisch gesprochen wird. Und Amerika konnte ich mir nicht leisten.“ Auch in England studiert er, macht einen Abschluss mit Auszeichnung, beginnt eine Karriere im Marketing. Doch sein Herz hängt nach wie vor an der Musik. „Ich habe bei Kumpels auf der Couch geschlafen, hatte absolut no money. Aber das alles hat meinen Drive nur noch stärker gemacht.“ Unzählige Konzerte später erhält er einen Kontakt nach Berlin, nimmt für Colors einen Song auf – the rest is history. Und ab heute nachzuhören bei Wunderbar Together!

Wie Kelvyn seine Karriere heute in den USA vorantreibt, wie er es geschafft hat, auch große OG's von seiner Arbeit zu überzeugen, und welche Rolle Spiritualität in seinem Leben einnimmt – das alles erzählt Kelvyn Colt uns in der 75. Folge von Wunderbar Together. Die wir euch wirklich ans Herz legen – und nicht nur, weil Kelvyn Colt so eine tolle Stimme hat.

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