Warum tust du deinem Körper das an. David Bada?

Von Wilhelmsburg nach Williamsburg: Circus Roncalli gastiert zum ersten Mal in New York, Wunderbar Together ist mit dabei. Felix darf Roncalli-Gründer Bernhard Paul und seine Tochter Lili Paul-Roncalli kurz vor der ersten Show im Lincoln Center interviewen und einen Sneak-Peak ins Zirkuszelt werfen, Minuten bevor die ersten Gäste eintreffen. Kurzum: Es geht mitten rein in die Welt der Clowns, Trapezkünstler, und Artisten. Manege frei – für Wunderbar Together und Circus Roncalli in New York.

Football ist die große Leidenschaft des 28-Jährigen, auch wenn die körperlichen Folgen krass seien: „Ein Footballspiel ist wie ein mittelschwerer Auto-Unfall. Jeder will dich killen.“ Sportlich, natürlich. Vor allem in der Defensive geht es ruppig zu. „Alle spielen um ihr Leben. Auch, weil sie wissen, dass die Karriere am nächsten Tag vorbei sein kann.“ Dafür kann ein Unfall der Auslöser sein – oder ein Vertrag, der spontan nicht verlängert wird. „Du kannst jeden Tag deinen Job verlieren.“

David wird 1995 in München geboren, wächst in der bayerischen Landeshauptstadt auf. Aber nicht zwischen Theresienwiese und Marienplatz, sondern zwischen den Hochhäusern Fürstenrieds. „Unser München sah so aus: Meine Mutter, die in den Neunzigern aus Togo nach Deutschland gekommen war, war den ganzen Tag am Hustlen. Sie musste den ganzen Tag arbeiten. Meine Schwester und ich haben uns quasi allein aufgezogen. Das Geld war knapp, wir hatten kein Auto, konnten keinen Urlaub machen. Aber wir waren glücklich. Ich hatte eine gute Kindheit.“ Heute holt er die Urlaube nach, macht die Ausflüge mit seiner Tochter, die ihm damals verwehrt blieben. Nur eins hat sich nicht geändert: „Meine Mama lässt sich von mir auch heute nichts bezahlen. Vor dem Kassierer streiten wir schon mal, wer den Einkauf übernehmen darf.“

Seine sportliche Karriere ist eine kleine Sensation: David beginnt erst als Teenager, Football zu spielen. Ein Freund schleppt ihn mit zum Training der Munich Cowboys, da ist David bereits 17 Jahre alt. Eigentlich reichlich spät für jemanden, der nur wenige Jahre später in der stärksten Footballliga der Welt angekommen ist. Aber das Spiel liegt ihm, bereitet ihm "unglaublich viel Spaß“. Auch seine Physis hilft ihm: Mit einer Körpergröße von 1,95 Metern und einem Gewicht von rund 140 Kilogramm („Je nachdem, wie viel ich gerade trainiere!“) ist David geradezu prädestiniert für eine Position in der Defensive. Und: „Ich hatte sehr gute Trainer in Deutschland. Aber man braucht auch sehr viel Glück.“

Dabei ist sein Weg in die NFL keinesfalls ein geradliniger: Seine erste Bewerbung via „International Player Pathway“-Verfahren scheitert, David ist am Boden zerstört. Er erbittet sich eine zweite Chance, darf es ein Jahr später noch einmal versuchen. Und gibt in der Vorbereitung darauf alles: „Ich habe meinen Job gekündigt, bin wieder bei meiner Mama eingezogen, habe jeden Tag trainiert. Allein auf dem Feld, bei Sonne und bei Regen, nur ich und meine Kopfhörer. Ich wusste, das ist meine letzte Chance.“ Sein Einsatz zahlt sich aus: Ein Jahr später erhält er die Zusage. Wie emotional er darauf reagiert, könnt ihr auch bei Wunderbar Together noch einmal hören.

Wie sich der amerikanische American Football vom deutschen unterscheidet, warum David in den USA noch einmal lernen musste, wie man überhaupt lernt („Ich war immer sehr ehrgeizig, aber wirklich auch sehr faul!“), warum er an Gott glaubt und wie es sich anfühlt, wenn ein Trizeps reißt – das alles erfahrt ihr in der 74. Folge von Wunderbar Together.

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