Warum liebst du Bücher, Markus Dohle? (DLD 24-Spezial)

Wunderbar Together war auf der DLD-Konferenz in München – und hat gleich zwei coole Deutsche aus New York ans Mikrofon geholt. Das erste Gespräch gibt’s heute, nur Stunden nachdem in München das Licht ausgegangen ist:

Felix spricht mit Markus Dohle, einem der mächtigsten Menschen der Buchbranche – das “Silicon Valley der Medien!”, wie er selbst sagt, das sich momentan „in den besten Zeiten seit Gutenberg“ befindet.

Wunderbar Together war auf der DLD-Konferenz in München – und hat gleich zwei coole Deutsche aus New York ans Mikrofon geholt. Das erste Gespräch gibt’s heute, nur Stunden nachdem in München das Licht ausgegangen ist:

Felix spricht mit Markus Dohle, einem der mächtigsten Menschen der Buchbranche – das “Silicon Valley der Medien!”, wie er selbst sagt, das sich momentan „in den besten Zeiten seit Gutenberg“ befindet.

So viel Optimismus von einem, der seit 30 Jahren in Büchern macht, gibt es selten. Aber Dohle muss es wissen. Der gebürtige Sauerländer hat das Buchgeschäft von der Pike auf gelernt und nach seinem Umzug in die USA nicht nur die erfolgreichsten Sachbuchautoren unserer Zeit – die Obamas – verlegt, sondern auch den größten Fiction-Erfolg aller Zeiten, 50 Shades of Grey. “Da haben wir 2 Millionen Bücher in der Woche verkauft”. Er hat Penguin und Random House vereint und zum mächtigsten Verlag der Welt gemacht – sein größter Erfolg, wie er selbst sagt. Krönung einer beispiellose Karriere im Bertelsmann-Konzern. Dohle investiert schließlich jährlich in über 15.000 Geschichten. Über 12.000 Mitarbeiter hören auf ihn. Der Umsatz steigt unter Dohle auf über 4 Milliarden Euro.

Doch auf dem Höhepunkt, nach 30 Jahren, legt Dohle seinen Job ab, nachdem ihm das Kartellamt untersagt, den zweitgrößten Verlag der Welt, Simon & Schuster, mit in sein Reich aufzunehmen. Seit dem Rücktritt 2023 hat sich erstaunlich wenig in seinem Leben geändert, meint er. “Ich bin weiter Teil der Buch-Community. Und ich leiste Service. Mein Leben war immer geprägt von Service. Bücher zu verlegen und zu publizieren ist ein Service an der Gesellschaft.“

Geboren 1968 und aufgewachsen in einem „typischen westdeutschen Nachkriegshaushalt“ im Sauerland, schmücken Poster von Nena, Boris Becker und Steffi Graf die Wände seines Jugendzimmers, während vor der Haustür „die deutsche Sozialdemokratie in voller Blüte steht“: Markus Dohle spielt begeistert Tennis und wird sogar Tennislehrer, studiert nach dem Abi Wirtschaftsingenieurwesen in Karlsruhe, steigt dann als Assistent der Geschäftsführung bei einer Arvato-Tochter ein und wird aufgebaut: bereits mit Mitte 20 führt er hunderte, in seinen 30er Tausende Mitarbeitende.

„Eine klassische Bertelsmann-Karriere“,, die ihn über Russland, Kolumbien und Gütersloh bis nach New York führt. Er sei immer sehr ehrgeizig gewesen, beim Sport, aber auch im Beruf. „Ich hatte aber auch viel Glück.“ Zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, Förderer zu haben, die mit ihm aufsteigen und ihn mit immer größeren Aufgaben betrauen.

2008, inmitten der Wirtschaftskrise, kommt Dohle schließlich in New York an, mit Frau und Kindern und ohne Rückflugticket. Eine mutige Entscheidung: „Dieser Verlag, dieser merchant of words and culture, wurde nun von einem Ingenieur mit deutschem Akzent geführt.“ Das Vorschussvertrauen seiner amerikanischen Kollegen, die ihm mit einer perhaps-he’s-not-that-bad-Attitüde begegnen, hilft.

Warum Markus Dohle nach acht Jahren Arbeit am Deal mit den Obamas plötzlich Barack am Telefon hatte, warum er glaubt, dass KI der Buchbranche eher nutzen als schaden wird, und wie Bücher das Fortbestehen der Demokratie sichern: all das verrät Markus Dohle uns in dieser 78. Folge von Wunderbar Together. Hört rein – und lest mal wieder!

MD_02.jpg
MD_01.jpg