Warum läufst du immer weiter, Jonas Deichmann?

Gerade erst hat Jonas Deichmann verkündet, 120 Ironmans im bayerischen Roth absolvieren zu wollen. Und das am Stück, also an 120 aufeinanderfolgenden Tagen je 3,86 Kilometer zu schwimmen, 180,2 Kilometer Rad zu fahren und 42,2 Kilometer zu laufen. Vorher hat er sich aber eine gute Stunde Zeit genommen, um von seinem Trainingslager in Portugal aus mit Katalina und Felix über sein letztes großes Abenteuer zu sprechen: die doppelte Durchquerung der USA, radfahrend und joggend. Die Erfüllung seines ganz persönlichen American Dream.

Jonas Deichmann, freiberuflicher Abenteurer und Extremsportler (seine Worte!) ist ein wahrer Ausnahmeathlet. Es gibt kaum eine Strecke, die er noch nicht bezwungen hat. Ob ein Maxi-Triathlon um die Welt, eine Radreise entlang der Panamericana oder eine Tour vom norwegischen Nordkap bis zum südafrikanischen Kap der Guten Hoffnung: Wenn es darum geht, möglichst viele Kilometer am Stück abzureißen, ist Jonas Deichmann dabei. Auf die Zeit achtet er dabei weniger. „Ich muss nicht schnell sein. Ich mache einfach mein Tempo. Und das halt jeden Tag. Und das kann man sehr, sehr lange machen.“ Das schreiben wir uns als Motivations-Mantra hinter die Ohren!

Die USA wollte Jonas schon 2021 als Teil seines Triathlons um die Welt durchqueren. Damals machten ihm aber pandemiebedingt geschlossene Grenzen einen Strich durch die Rechnung., die er erst zwei Jahre später begleichen konnte: Von New York gravelt er innerhalb von 25 Tagen nach Los Angeles, wirft einen kurzen Blick auf den Pazifik, um dann, postwendend, an 100 Tagen zurückzulaufen. Dabei absolviert er jeden Tag im Schnitt 54 Kilometer – einen Ultramarathon.

Jonas Deichmann läuft oder fährt stets „unsupported“, transportiert Ausstattung und Verpflegung also selbst, in Radtaschen oder im Anhänger. Sein Vorbild? Forrest Gump, der eines Tages einfach loslief, ganz ohne Ziel im Kopf. „Ich finde es so toll, dass Forest einfach das macht, auf was er Lust hat. Und irgendwie geht dabei ja immer alles gut aus.“ Das räsoniere sehr mit seiner Lebenseinstellung – und auch dem, was er anderen mitgeben will: „Ich möchte Leute ermutigen, ihren Träumen zu folgen.“ Aber: „Das Schwerste ist, an die Startlinie zu kommen. Die meisten Träume und Projekte scheitern vorher. Man muss einfach diesen ersten Schritt tun. Aber es ist natürlich einfacher, nichts zu machen und in der Komfortzone zu bleiben.“

Die Komfortzone ist kein Ort, an dem Jonas gerne verweilt. Er sucht die körperliche und mentale Herausforderung, immer wieder. Auf seiner Reise durch die USA lagen diese nicht etwa in der ultraheißen Mojave-Wüste oder den steilen Anstiegen der Rocky Mountains. Sie warteten vielmehr in der Einöde des Mittleren Westens (eine Einöde, von der Katalina, by the way, ein Lied singen kann). Fasziniert haben ihn Flyover-States wie Kansas, Missouri und Illinois aber dann doch: „Dieses Gefühl von Weite, dass man einfach mal 1000 Kilometer weit rennt, und die Landschaft verändert sich gar nicht, das hat man nirgends sonst auf der Welt.“

In der 81. Folge von Wunderbar Together spricht Jonas Deichmann über die vielen Begegnungen, die seine Amerika-Tour bereichert haben, warum er trotz (oder auch wegen) Haufenweise Pizza, Burgern und Tacos während seines Abenteuers an Gewicht verloren hat, wie er mit Langeweile umgeht – und wie er nervigen Fragen im wahrsten Sinne des Wortes manchmal davonläuft.

Vielen Dank Jonas, dass du einen kurzen Pit Stop mit uns eingelegt hast, bevor du dich Hals über Kopf in dein nächstes Abenteuer stürzt!

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