Warum brauchen wir neue Wege des Wirtschaftens, Albert Wenger? (DLD 24-Spezial)
Treffen sich zwei Franken in New York, um auf Englisch einen Podcast aufzuzeichnen… klingt nach dem Beginn einer wunderbaren Geschichte, right? Ist es auch. Vor vier Jahren war Albert Wenger, Venture Capitalist und bekennender Klimaschützer, zu Gast bei Wunderbar Together, nun hat Felix ihn am Rande der DLD-Konferenz in München wiedergetroffen.
Dabei entstanden ist ein spannendes Gespräch über Wengers Leben und Wirken, die vielen Facetten des Investment-Geschäfts, aber auch über Klimaschutz und den Versuch, im Rahmen einer Pilotstudie zu testen, wie sich das Zusammenleben in einer amerikanischen Kleinstadt verändert, wenn die dort lebenden Menschen weniger finanzielle Sorgen leiden.
Geboren und aufgewachsen in der Nähe von Nürnberg, fühlt Albert Wenger sich heute „in New York und in der Welt“ zuhause. Ein Schüleraustausch bringt ihn in den frühen Achtzigern erstmals in die Staaten, nach Rochester, Minnesota. Während andere ihn vor dem Kulturschock gewarnt hätten, habe er sich bei seiner Gastfamilie direkt wie ein „wie ein Fisch im Wasser“ gefühlt.
Albert Wenger, das zeigt sich schon damals, ist nicht nur Austausch-, sondern auch Ausnahmeschüler, studiert später Wirtschaft und Informatik in Harvard und am MIT, und verlässt die Uni mit Doktortitel in Information Technology.
In der Venture-Capital-Szene ist Wenger heute vor allem dafür bekannt, dass er Partner bei Union Square Ventures ist – einer der bekanntesten US-Risikokapitalfirmen; ein Branchengigant, der schon in Unternehmen wie Twitter, Etsy, Tumblr, Coinbase investiert hat.
Wenger ist aber auch passionierter Klimaschützer, der immer wieder davor warnt, das Problem ernster zu nehmen. Und dafür plädiert, neue Wege des Wirtschaftens zu entwickeln: „Wir haben viel physisches Kapital, aber wir setzen es sehr schlecht ein.“ Mit USV entwickelt er Klima-Fonds, aber auch privat engagiert er sich. „Meine Frau und ich unterstützen Klimainitativen – und ja, auch die unbequemen.“ Das Paar unterstützt die Aktivisten der Letzten Generation ebenso wie die Initiatoren des Berliner Klima-Volksentscheids, der im vergangenen Jahr stattfand.
Im Norden von New York, knapp zwei Stunden entfernt, orchestriert er darüber hinaus ein großes Live-Experiment. Auf einem riesigen großen Gelände, das ihm und seiner Frau Susan Danziger gehört, übt er sich in nachhaltiger Forstwirtschaft und regenerativem Ackerbau – immer auch unter dem Einsatz von moderner Technologie.
Im nahegelegenen Hudson, NY, hat er gemeinsam mit der Verwaltung der Stadt ein Programm entwickelt, in dem 128 Menschen über fünf Jahre 500 Euro erhalten, „no strings attached. Es ist wirklich ein bedingungsloses Grundeinkommen“. Die Resultate, so Wenger, seien beeindruckend: „Die Gesundheit verbessert sich, der mentale Zustand verbessert sich, und sie arbeiten mehr.“
Warum Wenger glaubt, dass wir eine „World after Capital“ brauchen, wie man Wolken dünner macht und was das alles mit Klimaschutz zu tun hat – das alles erzählt Wenger uns in der 79. Folge von Wunderbar Together.