Der Wahlkämpfer: Julius van de Laar

Fast wäre aus Julius van de Laar, knapp zwei Meter groß, ein Basketballprofi geworden. Der Hüne aus Heidelberg schafft den ersehnten Sprung aufs US-College und lebt seinen Traum: “Ich wollte amerikanischer als der letzte Amerikaner sein. Weil ich dazugehören wollte. Weil ich diese Kultur so genossen habe.” Doch dann verletzt er sich mehrfach. Und sieht im Fernsehen die erste große Rede eines jungen Senators aus Chicago, der Präsident werden will: Barack Obama. 

Van de Laar ist so fasziniert, dass er sein Leben von Ballkampf auf Wahlkampf dreht. Erst organisiert er einen Obama-Club an seiner Uni, dann ergattert er seinen ersten Job im Wahlkampfteam, als Community Organizer. Sein Job: Klinken putzen. Sein Zuhause: die Couches von Obama-Unterstützern. Sein Gehalt: "$1.500 Dollar und eine Benzinkarte." Es ist der Aufbruch in ein neues Lebens als Wahlkampfstratege und Politikberater. Heute, 15 Jahre später, zurück in Deutschland, ist er beinahe täglich als US-Politikexperte in den Medien und hinter den Kulissen einer der gefragtesten Kampagnen-Berater der Berliner Republik.

Seine Sporen als Wahlkämpfer für Obama hat sich Van de Laar aber ganz unglamourös verdient: in Pickett County, SC, einem der konservativsten Orte der USA. “Als Wahlkämpfer stand ich jede Woche in den Kirchen in South Carolina und habe mitgesungen, mitgebetet – und am Schluss durfte 'Brother Julius' vor den Altar, und dann habe ich den Gospel von Obama gesungen und für ihn geworben.”

Beim Wahlkämpfen helfen dem Lehrersohn aus Heidelberg nicht nur die Pfarrer, sondern auch die Daten: Zigtausend Datenpunkte sammelt die Obama-Kampagne über jeden einzelnen Amerikaner, kauft Informationen aus Wahlregistern, von Tageszeitungen und durchforstet Soziale Medien. Es ist einer der ersten datenbasierten Wahlkämpfe weltweit: "Heute sind die Datensätze pro Amerikaner um ein Vielfaches höher."

In den Jahren als Einwanderer gewöhnt sich van de Laar einen amerikanischen Singsang an, der sich sogar in sein Hochdeutsch eingeschlichen hat. Wenn ihn Amerikaner treffen, können sie sein Englisch aber nur schwer einordnen: “Ich spreche Ostküstenakzent mit einem Southern Twang.” 

Was Julius van de Laar über die Ära Biden denkt und welche Fragen er jedem Menschen stellt, der ein politisches Amt anstrebt? Das und mehr gibt's in der 25. Folge des Wunderbar Together Podcasts! Danke euch allen fürs Hören und einen guten und gesunden Start in 2021. Der Frühling kommt.

Bonus: Folgt Julius auf Twitter und Instagram, checkt seine Website und hört rein in seinen Podcast "Race to the White House". Und hyped euch mit "Turn My Music High" von Jay-Z, seinem Wunderbar-Musiktipp. 

NEU: Bitte schickt uns euer Feedback, eure Fragen und Vorschläge an felix@wunderbartogether.de.

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