Der Shootingstar: Satou Sabally
In New York geboren, in Gambia die Kindheit erlebt, in Berlin als Talent unter dem Korb entdeckt, in Dallas als Profi unter Vertrag und gerade in Istanbul auf dem Platz: Satou Sabally ist nicht nur die derzeit beste deutsche Basketballspielerin, sondern auch ein Shootingstar quer durch Kulturen, Sprachen und Stile.
Was sie neben ihrer Präsenz auf dem Platz, die sie mit 1,93 Meter geballter Power ausspielt, heraushebt, ist ihre Direktheit und ihr Mut, sich gegen Ungerechtigkeit und Rassismus zu äußern. Als eine der politisch aktivsten deutschen Athletinnen stellte sie sich im US-Wahlkampf gezielt gegen die Politik des Ex-US-Präsidenten Donald Trump – "als ich beim ersten Post 3.000 Follower verloren habe, war ich dann doch geschockt".
Sabally und ihre Teammitglieder der Dallas Wings gehen aber noch einen Schritt weiter – und verhindern schließlich gemeinsam mit anderen Teams der amerikanischen Profi-Frauenbasketball-Liga WNBA die Kandidatur der Politikerin Kelly Loeffler für den US-Senat – weil Loeffler Besitzerin eines WNBA-Teams ist, ein einzigartiger und heikler Fall in der Geschichte des US-Sports. Für Sabally nur einer von vielen Beweisen, dass es sich lohnt, die Plattform als Athletin zu nutzen: "Athleten dürfen sich politisch äußern.
Eins meiner größten Vorbilder ist Colin Kaepernick", sagt sie über den Footballspieler, der mit seiner Entscheidung, nicht für die Nationalhymne aufzustehen, sondern zu knien, um auf systematische Polizeigewalt aufmerksam zu machen, erst für einen Eklat sorgte und schließlich seinen Job verlor. "Er hat für seine Überzeugung alles geopfert."
Sabally trägt bei vielen Gelegenheiten ein T-Shirt, das ein für allemal klar macht: "More Than An Athlete", mehr als eine Athletin. Als Wandlerin zwischen den Kulturen wünscht sie sich auch in Deutschland mehr Diskussion um das Thema: "Warum lernt man in der Schule in Deutschland nix über Rassismus?"
Das eigentliche Ziel der 22-Jährigem ist aber dennoch auf dem Platz: "Ich möchte die beste Basketballspielerin der Welt sein." Im Corona-Winter 2020/2021, den sie in der Saisonpause der US-Liga bei Fenerbahçe in Istanbul verbringt, bekam ihr Traum vor kurzem einen heftigen Dämpfer: Sie infizierte sich bei einem Liga-Spiel in der Türkei mit dem Virus. «Das hat mich echt umgehauen. Das war nicht normal." Von zwölf ihrer Mitspielerinnen seien acht krank geworden und hätten bei der Rückkehr die zweite Mannschaft angesteckt. "Selbst jetzt noch habe ich immer noch an meiner Kondition zu arbeiten. Ich würde jedem raten, das ernst zu nehmen, vor allem Sportlern und Sportlerinnen. Ich weiß, wir denken halt immer, dass wir ein bisschen unantastbar sind und starke Körper haben.»
Wie Satou Sabally an ihrer Kondition arbeitet, welche Instagram-DMs sie mit Dirk Nowitzki und LeBron James austauscht und warum sie trotz Berlin im Herzen später mal in Gambia leben möchte – all das erfahrt ihr in Wunderbar Together Podcast Episode 28!